Der Riesenbärenklau oder auch Herkulesstaude

Jetzt, Anfang bis Mitte Juli ist noch der richtige Zeitpunkt gegen den Riesenbärenklau vorzugehen - am besten wenn die Mitteldolde bereits grüne (schwere) Früchte ausgebildet hat, aber bevor die Früchte erste braune Streifen zeigen und auszufallen beginnen (1).

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Im Naturschutzgebiet Rotenbach / Herzogswiesen bei Neuenbürg stellten Mitglieder des Jagd - Natur - Wildtierschützerverbandes Baden-Württemberg eine deutliche Zunahme dieser Pflanze fest und gingen „handgreiflich“ gegen die weitere Ausbreitung vor.

„Als wirksamste Bekämpfungsmethode gilt das Abschneiden sämtlicher Blütendolden vor der Samenreife. In deren Folge stirbt die Pflanze ab. Wird der Riesenbärenklau dagegen vor der Blüte entfernt, treibt die Pflanze immer wieder nach. Um ein erneutes Wachstum von Riesenbärenklau zu verhindern, muss das Abschneiden mehrere Jahre wiederholt werden, da die Samen noch im Boden lagern“ so der NABU Baden-Württemberg.

Der Riesenbärenklau ist eine zwei- bis dreijährige Pflanze, die zuerst eine Blattrosette bildet und dann im zweiten oder dritten Jahr blüht. Sie wächst an Ufern, Waldrändern und manchmal auch in Gärten. Die bei uns eingeführte Pflanze (Neophyt) ist umstritten. Zum einen, weil der Riesenbärenklau andere Pflanzen am Standort verdrängt, da er sehr früh im Jahr keimt und sehr schnell wächst. Seine großen Blätter verschatten die übrige Vegetation und behindern damit deren Entwicklung. Der Riesenbärenklau breitet sich auch in gefährdeten Biotopen wie feuchten Hochstaudenfluren aus. Auf Wiesen kann er auch seltenere oder gefährdete Arten bedrohen, wie Gewöhnliche Wiesensilge, Wiesen-Schlüsselblume und Wollkopf-Kratzdistel (2).

Genau hier liegt auch das Problem: Saumzonen, Waldränder, Uferbereiche, Wegraine, die im Winter, wenn die Ackerflächen schwarz daliegen, von großer Bedeutung für das Niederwild und andere Arten sind, werden von der Herkulesstaude in Beschlag genommen. Dann ist es aus mit der reichhaltigen Äsung und der Artenvielfalt (3).

Wir werden diesen Standort beobachten und entsprechende Maßnahmen wiederholen.

Falls in ihren Revieren auch größere zusammenhängende Vorkommen an Riesenbärenklau gibt, so prüfen sie bitte, ob nicht auch dort Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung sinnvoll sind.

Vorsicht! Kinder und ihre Eltern sollten besonders vorsichtig sein und gewarnt werden, was den Riesenbärenklau betrifft, um medizinische Probleme zu vermeiden.

Notwendig sind unter anderem dichte Schutzkleidung (Overall), Handschuhe, Staubmasken, Schutzbrillen/Schutzhelme mit Visier und das Arbeiten zu günstigen Zeitpunkten (zum Beispiel bei bewölktem Himmel).

Anschließend ist eine sofortige und gründliche Reinigung der verwendeten Werkzeuge, der Kleidung und vor allem der Haut absolut notwendig, um spätere Auswirkungen auszuschließen, da die menschliche Haut die gefährlichen Substanzen absorbieren kann und somit auch die inneren Organe des Menschen erreicht werden können.

(1) Merkblatt Umgang und Bekämpfung von Riesen-Bärenklau, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Januar 2009

(2) https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/17696.html

(3) https://wildundhund.de/wild-und-hund-jagdpraxis-allgemein-5160/

 

Text und Fotos: Hans-Ulrich Endreß